Werkstatt 26.09.09

3 Wochen ist das geilste Wildstartreffen aller Zeiten jetzt schon vorbei, und es gibt immer noch Arbeit, die im wahrstem Sinne des Wortes liegen geblieben ist.

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Zur Geschichte!

Am Freitag, den 04.09.09 fuhren mehrere Gruppen zur Schleuse

( Nord - Ostsee - Kanal )

nach Kiel Holtenau, weil dort 2 Segler auf die Wilder warteten. An einer wunderschönen Stelle, auf der Holtenauer Hochbrücke, wurde ein Fotostop eingelegt, weil das Panorama von dort unbeschreiblich war und man freien Blick auf die Schleusenanlage hatte.

Als sich der Tross wieder in Bewegung setzen wollte, sprang Tom´s Wilde nicht mehr an. Wie sich später herausstellte lag das an seiner Rundumkennleuchte, die er extra für das Treffen montiert hatte. Sie verbrauchte so viel Strom, daß die Batterie leer war.

 

Man kam auf die gloreichte Idee, Bernds Batterie auszubauen und sie bei Tom, zum Starten der Möhre einzubauen.

Dieser Versuch schlug fehl, so daß man sich entschloss, die Batterien zurück zu bauen und Tom´s Moped anzuschieben.

Nachdem sie lief, sprang Bernd´s Wilde nicht mehr an.

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Aus zeitlichen Gründen setzte sich der Konvoi ohne Bernd in Bewegung, um noch pünktlich zum Anleger zu kommen.

Bernd alarmierte den Wildstartreffennotdienst und Petra mit meiner Wenigkeit setzten sich in Bewegung um seine Möhre abzuschleppen.

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Unser Treffenservicemobil!

Es wurde für praktisch alles eingesetzt.

Da wir vor Ort nicht viel ausrichten konnten und sie auch nicht mit Tricks und Überlistungstackticken ansprang, luden wir sie auf und schleppten sie ab.

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Auf dem Platz luden wir sie bei Collin (der Yamaha Schrauber aus Hamburg ) ab.

Er startete sie fremd mit einer Powerstation und sie sprang sofort an.

Collin überprüfte die Batterie und die Lichtmaschine.

Angeblich war alles in Ordnung! Die Batterie hatte 12 V und die Lichtmaschine lud.

Bernd fuhr noch mit ihr und alles war chicko!

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Am nächsten Tag teilte mir Bernd mit, daß Collin gesagt hätte, daß die Lichtmaschine defekt sei, weil die Möhre wieder nicht ansprang und die Batterie nicht geladen wurde.

Wir entschlossen sie zu uns in die Werkstatt zu bringen und bei Zeiten bei zu gehen.

Da stand sie nun und das Ladegerät wurde in der Zwischenzeit an der Batterie angeschlossen.

Was uns letzte Woche auffiel, war, daß das Ladegerät immer wieder auf Störung ging und " defekt " anzeigte. Wir nahmen an, daß die Polklemmen nicht richtig saßen und klemmten sie neu an.

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Nun, so ein Ausfall ist auch immer ein Grund, mal wieder Neues zu testen, deswegen ..............

WAS TAUGEN DIE LICHTMASCHINEN; DIE BEI EBAY FÜR DIE DICKE ANGEBOTEN WERDEN ?

Bei Ebay werden sie folgendermaßen angepriesen!

Lichtmaschine XV 1600 Wild Star XV1600 Midnight Star NEU

Neuer Lichtmaschinenstrator!

aus dem Zubehör

in Erstausrüsterqualität!

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Für Yamaha

Wild Star / Midnight Star / Silverado

VP 08

Bj. 1999 - 2004

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Stratormaßangaben: Außen 104 mm, innen 42 mm

Zubehörstrator hat andere Optik ggü. dem Original.

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Um eine schnelle und zügige Auslieferung zu garantieren, werden Lichtmaschinen je nach Produktion in verschiedenen Farbdesigns ausgeliefert.

Es kann gelegentlich vorkommen, dass Sie Ihre originale Gummidichtung am Zubehörteil verwenden müssen, oder die Steckverbindung noch montieren müssen,

was durch wenig Aufwand schnell erledigt ist - eine ausführliche Beschreibung liegt bei!

Bitte haben sie Verständnis dafür, dass wir keine Angaben zu Ausführungen machen können, da bei Lieferung schon wieder eine andere Serie vorliegen kann.

Weitere Lichtmaschinen, Regler, Zündspulen, Motorradkettensätze und weiteres Zubehör auch für viele

andere Bikes in weiteren Angeboten, auf Anfrage bitte mit genauer Typen- und Baujahrsangabe (info@tommotec.de) oder einfach mal in den Shop reinschauen.

 

Ok, der Preis von 159,90 + Porto ist in Ordnung, so haben wir bestellt!

Die Lieferzeit von 3 Tagen ist in Ordnung!

AUSSAGE VON TOMMOTEC

Montagehinweis für Fachwerkstätten

bei angeliefertem Zubehör - Lichtmaschinenstrator

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1. Die Gummitülle des alten Strators muss leider in den meisten Fällen wieder verwendet werden. Um diese vom alten Kabelstrang zu entfernen schneiden Sie die Kabel  kurz von einer Seite vor der Tülle durch. Die alten Kabel lassen sich jetzt herausziehen. In hartnäckigen Fällen legen Sie das Gummistück für 1 - 3 Minuten in heißes Wasser und ziehen danach die Kabel heraus - ggf. auch mit einer Flachzange.

 

2. Die Gummitülle etwas einölen, dann an gleicher Stelle auf dem neuem Kabelstrang der neuen Lichtmaschine platzieren.

 

3. Schutzschlauch aufschieben.

 

4. Die Stratoren können auf verschiedene Fahrzeuge passen, dadurch kann es vorkommen, dass die Kabel und ggf. auch der Schutzschlauch zu lang sind. Bei Bedarf diese bitte kürzen. Achten Sie bitte jedoch darauf, dass der Schutzschlauch über die größstmögliche Fläche die Kabel auch schützt.

 

5. Mit Spezialwerkzeug sorgfältig Stecker mit den Kabelenden verpressen. Auf korrekten Sitz der abisolierten Teile achten, damit ein einwandfreier Stromfluss gewährleistet ist.

 

6. Alle drei Kabel haben die gleiche Funktion, trotz unterschiedlicher Farbmarkierung, - z.B. Suzuki - Die Phasenbelegung ist egal, d.h. es ist unerheblich welche Phase des Strators mit welcher Phase am Regler verbunden wird.

 

7. Strator an der vorgegebenen Halterung montieren. Durch die mehrfache Passmöglichkeit der Lichtmaschine kann es sein, das der Befestigungskranz dünner ist als der Originale, dadurch könnten ggf. vorliegende Befestigungsschrauben in Ausnahmefällen zu lang sein. Diese dann bitte notfalls kürzen oder austauschen. Beim Verlegen des Kabelstrangs darauf achten, dass eine Beschädigung vermieden wird.

 

8. Gemäß Werksvorgabe auf den gleichmäßigen und im Toleranzbereich liegendem Abstand zum Rotor achten.

 

9. Achtung! Impulsgebermontage am Kabelstrang nur von ausgebildetem Fachpersonal vornehmen lassen!!!

 

10. Nach Zusammenbau Batterieladung kontrollieren und wie üblich nach der Probefahrt alles auf Dichtigkeit kontrollieren.

 

11. Gute Fahrt für Sie und Ihren Kunden.

Ok, gehen wir es an!

Bernd hatte schon mal den vorderen Krümmer, das Trittbrett und den Bremslichtschalter abgebaut.

An die Batterie hatten wir ein Ersatzladegerät angeschlossen und das Pluskabel ( Kabelbaum ) von der Batterie getrennt.

Das Öl muß nicht abgelassen werden, wenn sie auf dem Seitenständer steht. Wenn sie auf dem Montageständer steht schon! Bernd löste schon mal die Schrauben vom Deckel.

Bevor ihr den Deckel abnehmt, müßt ihr die Ölleitung, die unten in den Motorblock geht abschrauben. Sie ist mit 2 Inbusschrauben befestigt. Zieht die Ölleitung gerade ab, da dort ein O - Ring verbaut ist. Dieser ist vor dem Einbau auf Beschädigung zu überprüfen!

Stellt eine Schüssel unter, da geringe Mengen an Öl heraustropfen!

Auch die Lichtmaschine läuft im Öl, deswegen auch hier was unterstellen.Normal sitzt der Deckel fest. Schlagt vorsichtig mit einem Kunststoffhammer von allen Seiten, bis ihr ein hohles Geräusch hört.

Nun vorsichtig mit einem großen Schraubendreher an den dafür vorgesehenden Laschen hebeln. Achtung! Den Schraubendreher nicht in den Schlitz zwischen Motorblock und Deckel stecken. Damit beschädigt ihr die Flanschfläche, die aus Alu ist und ihr bekommt später Probleme, den Deckel wieder abzudichten.

Das ist der Strator, den wir wechseln wollen.

Um am Deckel weiter arbeiten zu können, müßen wir erstmal das Kabel ziehen. Das Kabel liegt in einer Schutztülle zusammen mit dem Kabel des Dekompressionshebels. Die Tülle ist längst geschlitzt und läßt sich ganz einfach entfernen. Nun nehmt ihr erstmal den linken Seitendeckel ab und sucht das Kabel. Es läuft in der Mitte am Rahmenrohr hoch und hat einen rechteckigen Stecker. Den trennt ihr!

Nun hatten wir einen Fehler gemacht. Wir wollten das Kabel einfach so, mit Stecker, unter dem Motor herausziehen. Dies gelang nicht, weil die Kabel, als Bündel unten am Rahmen durch eine Metallöse gezogen wurden. Da ist kein Platz für den Stecker. Also haben wir ne halbe Stunde versucht, das Kabel wieder nach oben zu bekommen. Mit einem alten Bautenzug den wir vorne abgewinkelt hatten, gelang uns das.

Nun, demontierten wir erstmal den Stecker, umwickelten die Anschlüße mit Isolierband und zogen dann die Kabel durch.

Ging ganz einfach!

Der magnetische Teil bleibt auf der Lichtmaschinenwelle. Kontrolliert bitte die Wellen, wo die Zahnräder des Anlassers drauf sitzen.

Beim Abziehen des Deckels kommen sie ein wenig raus und wir wollen ja nicht, daß sie raus fallen!

Hier ist auch gut zu sehen, daß ne Menge Dichtungsreste auf der Flanchfläche zurückbleiben, diese sind restlos zu entfernen. Wir hatten es mit einem Cuttermesser ( Teppichmesser ) und einem Heißluftfön gemacht. Ging sehr gut!

Die originalen Papierdichtungen sind völlig Kacke. Es macht ne Menge Arbeit, die Reste zu entfernen. Das Schöne ist ja auch, daß man keine Kraft aufwenden darf, weil man sofort Aluspäne produziert und die Flanschfläche dann uneben ist!

Die neue Dichtung ist aus Metall und kostet 9 Euro beim freundlichen Yam Händler.

Nachdem die Dichtfläche sauber war, war ich dran!

Vermessen der Stratoren und montieren.

Zu den Maßen.

Der Neue hat die Maße 104 außen und 42 innen.

Soweit Ok!

Nur was nicht angegeben war, ist die Höhe!

Der Alte hat 22 mm und der Neue 19 mm.

Sollte weiter kein Problem darstellen. Wichtig ist, daß der Innendurchmesser gleich ist, damit der Neue auf die Aufnahme passt und das der Außendurchmesser stimmt, damit er nicht am Magneten schleift.

Der Strator ist mit 3 Torxschrauben befestigt.

Das Kabel ist durch eine Blechschiene geschützt, sie ist mit einer normalen Inbusschraube befestigt.

Die Gummi´s dichten das Kabel zum Öl hin ab und sind mit Silikon eingeklebt!

Das ist die Blechschiene, die das Kabel abdeckt.

Die Gummi´s mit einem Schraubendreher vorsichtig lösen und rausdrücken!

Den alten Stecker bau ich später wieder rauf, weil ich festgestellt habe, daß Neue nie so genau passen, wie die Alten.

Bei den Louis Japansteckersatz sind mir schon mal die Pin´s weggebrandt, weil der Stecker, 1 mm Spiel hatte.

Links alt = 22 mm Höhe, rechts neu= 19 mm Höhe.

Mit dem Ausrichten des neuen Strators hat man keine Probleme, weil in der Mitte eine Aufnahme ist, die ihn zentriert. Die 3 Befestigungsschrauben sind auf einem 50 mm Lochkreis und sind symetrisch in 120 ° Abstand gebohrt.

Jetzt fingen die Probleme an!

Die Schelle für das Kabel war im Weg. So montiert, konnte man den Strator nicht einsetzen. Auch anders biegen brachte nix, also mußte sie weichen, damit der Strator eingesetzt werden konnte.

Wenn die Schelle weg ist, muß man darauf achten, daß das Kabel sauber liegt und nirgendwo schleifen kann.

Das 2. Problem!

Der Lochkreis der Befestigungsbohrungen ist zwar auch 50 mm, aber die Bohrungen sind nicht symetisch. Wie ihr seht, ist eine Bohrung aus´m Kurs! Dies beweißt mal wieder, daß Nachrüstteile nicht passen, wenn der Hersteller sich nicht die Mühe macht, mal ein Originalteil zu vermessen. Der Hammer ist aber, daß der Strator extra für die Wilde angeboten wird und auch noch Erstausrüsterqualität haben soll.

Das ist ein Witz!!

Ich hab noch keine Lichtmaschine gesehen, wo der Lochkreis keine 3x 120 ° Grad hatte, also passt er auch bei Suzuki und Kawasaki nicht.

 

Während ich am Fluchen war, hat Bernd es sich gemütlich gemacht und Dichtungsreste abgekratzt.

Ach übrigens! Auch das Ersatzladegerät ist auf Störung gegangen. Also ist die Batterie defekt!

Um die Ladegeräte zu prüfen, haben wir alte Batterien angeschlossen und siehe da, sie wurden ohne Probleme geladen.

Bernd ist vielleicht ein Kratzer!!

Wir setzen alle Dichtungen mit Hylomar ein. Dies hat die Vorteile, das Unebenheiten ausgeglichen werden und man die Flächen bei nochmaliger Öffnung einfacher reinigen kann.

Außerdem ist Hylomar dauerelastisch!

Bernd und ich haben beschlossen, den neuen Strator drin zu lassen, obwohl er nur mit 2 Schrauben befestigt ist. Nachbohren kam nicht in Frage, um nichts zu beschädigen und um keine Späne reinzubringen.

Ich habe die Schrauben mit Loctide eingesetzt und bombenfest angezogen. Das hält! Die Dichtflächen sind schon mit Hylomar eingestrichen.

 

Nachdem erwiesen ist, daß die Batterie wirklich tot ist, kam mir der Verdacht, das Collin sich geirrt hat. Klar wurde die Batterie durch die Lichtmaschine nicht geladen, wenn die Batterie Plattenschluß hat.

Und statt nochmal zu messen, ob die Lichtmaschine wirklich nicht läd, hat er gesagt, daß sie defekt ist.

Nun, ich werde die alte Lichtmaschine mit zur Arbeit nehmen und durchmessen lassen, dann wissen wir mehr.

Auch auf die Gegenfläche wird Hylomar gestrichen, danach wird die neue Dichtung eingesetzt und alles mit Drehmoment über Kreuz angezogen. Nach 5 Minuten nochmal nachziehen. Kabel wieder einziehen, Ölleitung anschießen und Probelauf machen.

Beim Probelauf auf Schleifgeräusche und Lecktagen achten.

Anschließend die Ausgangsleistung der Lichtmaschine messen.

An allen 3 Kabeln müßen 14 Volt anstehen.

Der alte Strator wurde durchgemessen!

Alles i.O., kein Fehler festzustellen!