Werkstatt 20.06.09

Heute habe ich mich mal um Mathias seine Wilde gekümmert.

Ihr wisst ja, daß ein 230 er Umbau bis zur Nordic Choppers Party fertig sein muß.

Also gehen wir es an!

Als erstes mußten die Lager für die hintere Nabe eingesetzt werden. WolMoTec hatte zwar welche eingesetzt, um das Rad zu zentrieren, aber es waren nicht die Richtigen.

Nun war es an der Zeit, das Rad für die Montage vorzubereiten.

Erst einmal wurden die Doppellager auf der Pulleyseite eingesetzt!

Dann wurde die Abstandshülse auf der anderen Seite eingesetzt.

Dann wurde das Gegenlager gesetzt!

Und der Simmerring, um das Ganze vor Schutz zu schützen und an der Achse abzudichten!

Es liegt ne Menge Arbeit vor uns, also gehen wir es an!

Das Rad war soweit schon mal vorbereitet, nun benötigen wir die Pulleyeinheit und die Bremsscheibe des montierten Rades.

Aber, bevor wir alles auseinander reißen, vermessen wir erstmal den derzeitigen Zustand, damit wir später, die gleichen Voraussetzungen haben.

Zwischen Rahmeninnenkante und Riemenaussenkante haben wir 35 mm.

Mit einem Laser vermessen wir die Riemenflucht!

Was messe ich mit dem Laser?

1. Als Erstes setze ich eine Markierung auf den Riemen und ermittel den Abstand zwischen Laserstrahl und Belt. In diesem Fall 5 mm.

2. Muß der Laserpunkt genau auf die Kante des hinteren Pulley´s leuchten. Dies tat er!

Dies ist die Markierung auf dem Riemen! Durch den Blitz der Kamera ist leider der Meßpunkt nicht zu sehen!

Ohne Blitz ist der Meßpunkt deutlich zu sehen!

Hier könnt ihr sehen, daß die Pulleys exakt ausgerichtet sind. Der Laserpunkt ist genau auf der Kante, der Riemenscheibe.

So kann man auch einen Heckunfall überprüfen! Ob die Schwinge verzogen ist oder nicht!

Nachdem alles in Ordnung ist, fangen wir an, alles zu zerlegen.

Als nächstes wechseln wir die Schwinge und den Spritzschutz aus.

Dafür mußte der Auspuff ab, die Auspuffhalterung gelöst und der Bremssattel abgeschraubt werden.

Nur mal so, damit ihr wisst, wovon wir sprechen!

Alter - und neuer Reifen!

Megafett!!!!

Ein Bild, welches man leider nicht so selten sieht!

Der Spritzschutz wurde von der Werkstatt, die sie nach dem schweren Unfall wieder aufgebaut hatte,  verkehrt herum eingebaut!

Da sie tiefer gelegt ist, verhakt sich die untere Kante, mit jedem Hinternis und der Schutz reißt!

Das Bild zeigt das Bike von unten!

Deutlich ist die Kante zu sehen, wo man hinterhakt und sich Spritzwasser sammelt!

Die Belastungen hält ein Plastikschutz natürlich nicht aus und er platzt weg!

Ich will nicht lästern, weil es mir auch schon bei meinem ersten Umbau passiert ist! Nur das Teil kann man getrost in die Tonne treten! Schade drum, aber egal, weil sowieso ein anderes rein kommt!

Jetzt können wir die Schwinge ausbauen!

Die alte - und die neue geänderte Schwinge!

Ich will nicht verschweigen, daß ich Probleme hatte, die Schwingenwelle zu ziehen. Sie war fest!

Der Grund warum die Welle so schlecht raus ging, war, daß Wasser ins Walzlager gelangt ist. Auf der Hülse sind deutlich die Rattermarken und Rost zu erkennen. Das Lager war fest gegammelt!

Rattermarken entstehen, wenn sich die Walzen und das Lager nicht mehr bewegen. Die Nadeln ( Walzen ) drücken immer und immer wieder an der selben Stelle und stempeln sich langsam in das Material! Das Walzlager ist Schrott und eigentlich auch die Hülse, weil sie als innerer Lagerring dient, aber ich hab sie aufgearbeitet und wieder verwendet, weil sie in der neuen Schwinge fehlte.

Entrostet und leicht übergedreht! Eigentlich wechselt man die Hülsen nicht, weil sie auf die verbauten Walzlager ( Spiel ) abgestimmt sind, aber, da wir keine andere haben und das Spiel in den anderen Walzlagern fast "0" ist, hab ich sie verbaut. Wär das Spiel zu groß gewesen, hätte ich neue Lager und ne neue Hülse besorgt!

Die Schutzkappen der Schwingenlager sollen eigentlich Wasser abhalten. Dafür haben sie extra auf der Innenseite Gummilippen.

Wie ihr seht, sind sie auch verrostet. Der Rost hat die Lippen weggedrückt, so daß Wasser eindringen konnte.

Hier ist eine schon mal aufgearbeitet!

Hier beide!

Hier der neue Spritzschutz, richtig montiert ( Kante oben )!

Der Unterschied zu dem Alten ist, daß die seitlichen Kanten weggeschliffen sind!

Jetzt bauen wir das hintere Pulley auf die neue Felge um.

Beim Wechsel fiel mir auf, daß gar keine Lager auf der Pulleyseite, in der Nabe waren! Das bedeutet, daß die ganze Last auf dem Lager unter der Bremsscheibe und den Lagern des Pulleys lagen. Wenn man bedenkt, welche Kräfte auf dem Pulley lasten, dann ist das ein Wunder, daß nichts passiert ist, weil ein Stützlager fehlte. Aber die Kräfte sind ja nicht weg, sie müßen ja irgendwo hin gegangen sein, was bedeutet, daß andere Lager überlastet waren und Schaden genommen haben.

Da sind die Kräfte abgeblieben!

Das Pulleylager ist völlig zerstört!

Der Gummiring ist der Rest der Abdichtung, eines RS Lagers!

Nützt nix! Bevor ich weiter machen kann, muß dies erst repariert werden. Zum Glück hatte ich noch Zuhause, Lager liegen!

Die Kräfte sind auch an der Hinterradachse nicht spurlos vorbei gegangen. Aber sie ist noch verwendbar!

Rechtzeitig gemerkt!

Die Achse wurde nachgearbeitet!

Links das alte Lager! Rechts ein vergleichbares vom Vorderrad!

Hier das Richtige!

So soll es aussehen!

Neben dem Heckumbau sollen auch die Kennzeichenhalterung und das Rücklicht ausgewechselt werden.

Das mit der Bremsscheibe war auch so ein Ding! Die Werkstatt hatte die Befestigungsschrauben mit Schraubensicherung superfest eingesetzt. Sie waren bombenfest und ließen sich nicht mal mit einem Heißluftfön lösen.

Sie ließen sich nur mit der Wasserpumpenzange und roher Gewalt lösen. Dies ging natürlich auf die Optik. Sie müßen ausgewechselt werden!

Die Grundplatte mußte auch geändert werden!

Erstmal wird alles profisorisch montiert, danach werden die neuen Buchsen vermessen und angefertigt!

Mehr demnächst!