Der XV 1600 A WILDSTARMOTOR

1999, noch vor der Jahrtausendwende schockte Yamaha die Fachwelt mit einem neuen Konzept und einem neuen V2 Motor, der seines Gleichen suchte.
In allen Bereichen übertraf er die bis da hin auf dem Markt befindlichen Motoren.
Der 1600 ccm starke Motor war eine Sensation und ging in die Geschichte als "METRISCHE REVOLUTION" als "HUBRAUMKAISER" ein.
Nach der Veröffentlichung von Yamaha, brach ein unglaublicher Hype aus. Jeder Motorradhersteller war bemüht in der CLASS OF EDELCRUISER mitzuspielen.
TROTZ ALLER BEMÜHUNGEN, WAR UND BLEIBT UNSER MOTOR DER ERSTE!
( Wer mehr darüber erfahren möchte, schaut auf unsere umfangreiche Sammlung an Zeitungsausschnitten und Testberichten hier )
----- PASSWORT AUF ANFRAGE -----
Wozu schreibe ich das?
Nun, ich sehe es an der Zeit, dass wir uns mal ein wenig mehr mit diesem Wunderwerk der Technik beschäftigen und mal einen Blick hinter die Fassade werfen.
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Stoldti war so nett, uns einen Motor zur Verfügung zu stellen.
Es ist ein 1999 er Motor, bei dem die Getrieberückrufaktion noch nicht durchgeführt wurde, die Schwalbenschwanzführung der Ölpumpenwelle bilderbuchmäßig abgebrochen sind und der 16 Jahre lang im Regal stand.
Optimal!
Die Getriebeprobleme und die zu schwache Ölpumpenwelle, waren einige der Gründe für Rückrufaktionen, die Yamaha bis 2005 durchführte.
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Erst waren wir der Meinung, dass der Motor verharzt war, was durchaus im Bereich des Möglichen ist, da er so lange im Regal stand. Auch kamen Gerüchte auf, dass der Motor fest ist, auf deutsch, das er aufgrund von Ölmangel einen Kolbenfresser hat, aber all diese Vermutungen konnten schnell aus der Welt geschaffen werden. Der Motor ließ sich nicht durchdrehen, weil der 1. Gang eingelegt war. Im 5. Gang ohne Zündkerzen und mit dem richtigen Hebel am Pulley, ließ er sich ganz leicht durchdrehen.
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Stoldti sprühte WD 40 in die Zylinder, drehte ihn einmal durch und ließ ihn 1 Woche stehen.
OPERATION AM OFFENEN HERZEN

Da ist das gute Stück. Eine komplette Motorgetriebeeinheit. Stück für Stück werden wir ihn jetzt zerlegen und jedes Teil kontrollieren. Für die Demontage haben wir einen Tag angesetzt, genauso lange dauert auch der gewissenhafte Aufbau.

Da wir keinen Bock hatten in Kniehöhe zu arbeiten, mußte er auf den schicken nagelneuen Tisch. Aber erst einmal einen Kaffee. Ohne Kaffee läuft gar nichts.
Frisch ans Werk
Als Erstes demontieren wir den Vergaser, die Ansaugbrücke und die Krümmerrohre.
Als Nächstes demonieren wir das Zwischengetriebe.

Bevor wir das Zwischengetriebe abbauen, entfernen wir die Vor - und Rücklaufleitungen des Öltanks. Achtet auf die O Ringe! Solltet ihr den Motor nicht ölfrei haben, werdet ihr es spätestens jetzt merken. Kein Ding! Baut die Ölleitungen wieder an und lasst erst einmal das Motoröl ab.
Zwischengetriebe - rechte Seite
Das Cover könnt ihr so abschrauben. Das Öl vom Kettenantrieb, von der Duplexkette, befindet sich hinter der nächsten Aluwand. Außerdem ist die Menge nicht der Rede wert.
Jetzt könnt ihr schon mal das Sicherungsblech der großen Kontermutter auf der Getriebewelle zurück schlagen und die Mutter entfernen.

Jetzt könnt ihr das Cover des Sensors, der Leerlaufanzeige entfernen.
Zwischengetriebe - linke Seite
Auf der linken Seite nehmen wir das Cover des vorderen Pulleys ab. Wenn ihr es abgenommen habt, könnt ihr auch die Kunststoffröllchen und die Bolzen wo sie draufgesteckt sind entfernen.
Was hier so marzialisch aussieht war nur ein Witz. Die Kontermutter des Pulleys war schon lose. Ihr müßt das Sicherungsblech zurück treiben und die Mutter lösen. Es empfiehlt sich ein Schlag - oder Luftschrauber.
Jetzt könnt ihr das Pulley abnehmen und die Buchse dahinter abziehen. Anschließend könnt ihr das Alugehäuse abschrauben und die Verbindungsschrauben zwischen Motor und Getriebe lösen. Nun hängt das Getriebe auf dieser Seite frei.
Zwischengetriebe - rechte Seite
Jetzt könnt ihr die Motorbefestigungsschrauben des Getriebes auf der rechten Seite lösen und das Getriebe abnehmen.
Dekompressionsschalter
Nehmt das Cover ab und demontiert den Schalter.
Cover - Nockengehäuse
Das Cover ist mit 6 Schrauben fest. Nehmt es ab und entfernt die Dekompressionsnadeln, die in den Nockenwellen sitzen. Ihr könnt sie einfach so herausziehen. Achtet darauf, dass ihr immer die Schrauben zu den Teilen legt, die ihr abbaut. Die Dichtungen müßt ihr sowieso erneuern, also braucht ihr da nicht vorsichtig sein.
Ölfilterhalter
Der Ölfilterhalter ist mit 4 Schrauben fest. Entfernt ihn und legt ihn beiseite. Achtet auf die O Ringe.
Anlasser
Wenn wir schon einmal bei sind, entfernen wir auch gleich den Anlasser. Löst die 3 Schrauben und zieht ihn raus.
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Weitere Berichte
Lichtmaschinendeckel / Strator
Am Lichtmaschinendeckel befindet sich eine Ölleitung, die mit dem Motor verbunden ist. Die muß zuerst gelöst werden. Anschließend könnt ihr die Deckelschrauben lösen und den Deckel leicht mit einem Gummihammer anklopfen. Wenn es sich hohl anhört, könnt ihr den Deckel abnehmen. Kann sein, das es ein wenig schwer geht, da der Strator in einem Magnet sitzt. Anschließend könnt ihr das Anlassergetriebe entfernen.
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Weitere Berichte
Motorcover - linke Seite
Als nächstes nehmen wir das vordere graue Cover ab. Es hat nur die Funktion, das Gummi zu verdecken, welches die Geräusche der Kurbelwelle reduzieren soll. Anschließend entfernen wir den Kupplungszughalter und den großen Motordeckel. Im Motordeckel sitzt der Sensor der Kurbelwellenposition. Kabel bitte nicht beschädigen.
Kupplung
Wie man eine Kupplung ausbaut, wechselt oder umbaut, sollte hinlänglich bekannt sein. Dazu haben wir schon mehrere Berichte verfasst.
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Weitere Berichte
Kupplungskörbe entfernen
So, allmählich kommen wir in die Profiliga!
Spätestens hier, sollte man sich fragen, ob man weiter arbeiten will und auch, ob man den Motor wieder zusammen bekommt.
Wir schlagen das Sicherungsblech der Kontermutter auf der Getriebewelle zurück. Mit dem Spezialwerkzeug, welches Yamaha anbietet, hält man den inneren Korb fest, während man die Mutter löst. Hahh! Kein Mensch hat das Spezialwerkzeug!
Man bekommt sie auch so lose, indem man dafür sorgt, dass sich der Korb nicht verdreht. Aber vorsicht! Laßt euch nicht einfallen, einen Schraubendreher zwischen die Aluröhrchen mit Gewinde zu stecken. Die brechen sehr leicht ab. Wenn ihr die Mutter gelöst habt, könnt ich die beiden Kupplungskörbe abnehmen. Achtet auf die Distanzscheibe.
Ölpumpenwelle mit Schwalbenschwanz.
Die Ölpumpenwelle sitzt hinter dem Kupplungskorb und wird durch ihn angetrieben. Die Demontage ist recht einfach. Man bracht nur die beiden Inbusschrauben lösen und kann die Welle herausziehen. Mit der einen Inbusschraube ist auch eine Ölleitung befestigt. Die kann man ebenfalls herausziehen. Achtet auf die O Ringe.
Abgebrochene Schwalbenschwänze

Es gibt da eine alte Geschichte, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ein Wilder der Frühzeit, der sich Manni oder auch Grapapapa nannte, fuhr eine 99 er Dicke. Es machte ihm Spass, die Leerlaufdrehzahl herunter zu schrauben, so daß sich die Wilde wie ein LANZ BULLDOG Traktor anhörte. Eigentlich ist nichts dabei, nur seine hatte noch die Ölpumpenwelle mit den zu schwachen Schwalbenschwanzführungen drin. Die brachen ab. Da es eine Rückrufaktion diesbezüglich gab, wechselte Yamaha die Ölpumpenwelle auf Kulanz aus. Auf die Frage, was mit den abgebrochenen Schwalbenschwänzen passiert, winkte man ab und sagte, die können drin bleiben, die stören im Ölsumpf nicht. Außerdem sei der Aufwand zu groß, sie da raus zu holen, da der ganze Motor zerlegt werden muß. Die Aussage war nicht ganz richtig. Um eine neue Ölpumpenwelle einzubauen, muss man den Motor auf der linken Seite genauso weit auseinander nehmen, wie wir gerade. Die abgebrochenen Schwalbenschwänze bleiben dort liegen, wo ich den Bereich mit einem gelben Kreis markiert habe. Wenn ich jetzt einen einfachen Türmagneten an den Schaft eines Schraubendrehers halte und diesen dann in die Öffnung halte, werden die Teile angezogen und können herausgenommen werden. Die abgebrochenen Teil sind aus Eisen.
Aussage "Die können drin bleiben"

Was ist dran, an der Aussage, dass die Stücke drin bleiben können? Der gelbe Bereich zeigt an, wo sich das Ölpumpensieb befindet und die abgebrochenen Stücke liegen bleiben. Zur einfacheren Darstellung, ist hier die Ölpumpe ausgebaut. Die Aussage stimmt. Die Teile sind schwer und bleiben im Ölsumpf liegen. Zum Getriebe können sie nicht gelangen, weil die Ölpumpe davor sitzt. Auch können die Stücke nicht von der Kurbelwelle mitgerissen werden, weil der rot gekennzeichnete Alusteg dies verhindert.
Können die Teile nicht von der Ölpumpe angesaugt werden?

Nein, das ist unmöglich. Hier sehen wir das Ölpumpensieb von unten. Wie ihr seht, ist der Ansaugbereich fast vollständig verkleidet und durch ein sehr feines Sieb geschützt. Außerdem befindet sich das Sieb gut 1,5 cm über dem Ölschlamm. Da besteht keine Gefahr.
Kontrolle Ölpumpe

Es ist ganz einfach. In diesem Zustand könnt ihr an der Ölpumpenwelle drehen. Sie muß sich ganz leicht drehen lassen.
Wenn ihr an der Ölpumpenwelle dreht, könnt ihr auf der anderen Seite des Motors die Ansauggeräusche hören. Wenn ihr die hört, ist alles in Ordnung.
VIDEO I - DREHEN AN DER ÖLPUMPENWELLE
VIDEO II - ANSAUGGERÄUSCHE
Demontieren wir weiter!
Schaltwelle entfernen!
Wir entfernen jetzt die Schaltwelle. Auf dem ersten Bild drücke ich die Arritierung nach unten. Auf dem zweiten Bild ist jetzt die Klinke frei. Nun müßt ihr nur noch die schwarze Spannfeder in der Mitte vom Bolzen schieben und schon habt ihr die Schaltwelle in der Hand.
Lichtmaschinenwelle - Linke Seite
Unter dem kleinen silbenen Cover unter dem Anlasser ist die Lichtmaschinewelle befestigt. Die Schraube muß raus, damit man die Motorhälften später teilen kann. Die Welle ansich kann drin bleiben.
Ypsilonölleitung

Die Ölleitung versorgt die Zylinder mit 10 Liter Öl pro Minute. Einfach die drei Hohlschrauben entfernen und die Leitung abnehmen.
Ihr habt jetzt so viel über Ölpumpen und Ölleitungen gelesen, da ist die Frage nach einer Öldruckanzeige gar nicht so verkehrt. Ist der Öldruck weg, nimmt euer Motor Schaden. Falls ihr komische Geräusche aus dem Motor wahr nehmt, ist es beruhigend, wenn man mal einen Blick auf die Anzeige werden kann, um festzustellen, dass alles in Ordnung ist.
Weitere Beiträge
Da kommt dann gleich die nächste Frage auf. Wie sinnvoll sind Ölkühler und wie montiere ich sie?
Weitere Beiträge
Demontage Zylinder I ( der Hintere ) 1. Ebene
Es ist durchaus sinnvoll, sich eine Pappe zu machen, wo man die Schrauben reinsteckt. Da die Schrauben unterschiedlich lang sind ist das bei der späteren Montage Gold wert.
2. Ebene - Rahmen
Bei der 2. und 3. Ebene gehen wir genauso vor.
3. Ebene - Kipphebelplatte
Bevor ich die Kipphebelplatte entferne, markiere ich mir immer den Kipphebel und den Stössel, des 1. Hydro.
Stößel, Stößelcover, Hydros, Hydrogehäuse
Wie man die Stößelrohre, Stößel, Hydros und Hydrogehäuse demontiert, muß man nicht erklären. Das ergibt sich. Was allerdings interessant war, die Hydros hatten deutliche Beschädigungen, genauso wie die Nockenwelle.
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Weitere Berichte
4. Ebene - Ventilplatte und Zylinder
Die Ventilplatte und der Zylinder lassen sich ganz einfach abnehmen. Dazu muß man nicht viel sagen. Achtet auf die Bolzen, die den Zylinder auf den Motorblock in Position halten. Nicht das sie in den Motor fallen. Den 2. Zylinder nehmt ihr genauso ab.
Zylinder

Die Zylinder passen so gar nicht zu den Nockenwellen. Die Zylinder sind neuwertig. Man sieht noch deutlich die Hohnspuren von der Herstellung. Die Kolben haben kaum Spuren hinterlassen, so dass man davon ausgehen kann, dass sie keine 500 Kilometer in Betrieb waren. Daraus schließe ich, dass man alte Nockenwellen und Hydros eingebaut hat, bevor man den Motor ins Regal stellte.
Nockenwellen
Wenn ihr den 2. Zylinder runter und die Hydros raus habt, könnt ihr das Nockengehäuse leer räumen. Wie man das macht, entnehmt bitte den Zusatzbericht
Nockenwellen

Uns fiel auf, dass sich die verschränkten Nockenwellen nur in einem Bereich von ca. 100° frei drehten. Im anderen Bereich von 260° drehten sie total schwer. Nun könnte man sagen, die Wellen sind neu und müssen sich erst einmal einlaufen, aber das stimmt so nicht. Es sind Nockenwellen der ersten Stunde. Dies bedeutet, dass sie nicht vernünftig gehärtet waren und die Molybänbeschichtung, also die Dämpfungsschicht fehlte. Wir entschieden sie auszutauschen.
Nockenwelle

Dies Bild zeigt die Stirnfläche, einer der Nockenwellen. Im gelben Bereich sind deutlich die Abnutzungsspuren zu erkennen. Die Zahnflanken müßten genauso aussehen, wie die im roten Bereich. Wie kann es sein, dass 20 Zahnflanken in Ordnung sind und 3 nicht? Der Bereich, in dem die Zahnflanken abgenutzt sind, ist der Arbeitsbereich des Nockens. Der Bereich in dem der Nocken den Hydro, den Stößel und somit auch die Kipphebel bewegen muß. Normal dürfte die Nockenwelle noch keine Verschleißerscheinungen aufweisen. Da sie aber nicht ausreichend gehärtet wurde, überträgt sich die Last auf das schwächste Glied in der Kräftekette. Also, die Zahnflanken.
Wozu dient die Molybdänbeschichtung? Die Molybdänbeschichtung wird auf die Nocken aufgetragen. Sie soll den Zusammenstoß zwischen Nocken und Hydro dämpfen, so dass eben nicht, der Hydro beschädigt wird.
Warum die Gewinde verrostet waren, dazu fällt mir auch nichts ein. Da kann kein Wasser hin kommen. Da kommt dann wieder die Theorie, der alten Wellen ins Spiel. Die Theorie, dass man sie eingesetzt hatte, damit der Motor vollständig ist. In jeder Firma ist es so, dass Ersatzteile aus Maschinen entnommen werden, die zurzeit nicht in Betrieb sind, weil man neue Teile erst mühsam bestellen muß. Die Teile sind greifbar und werden erst einmal verwendet. Die bestellten Teile sollten dann eigentlich, in die Maschinen eingebaut werden, wo man die Teile entnommen hatte. Dies passiert aber in den seltensten Fällen. Meistens werden sie dann, daneben ins Regal gelegt und mit der Zeit vergisst man, dass da Teile aus den Maschinen entnommen wurden. Gerade in diesem Fall, wo der Motor über ein Jahrzehnt im Regal des Yamaha Händlers gestanden hat, kann ich mir das gut vorstellen.
Kurbelwelle - linke Seite
Wir haben es fast geschafft!
Von der Kurbelwelle müßen wir die Sensorscheibe und das Zahnrad entfernen, damit wir die Motorhälften auseinander bekommen. Die Schraube ist nicht ganz einfach zu entfernen. Sie ist bombenfest eingeklebt. Da hilft nur die offene Flamme oder ein guter Heißluftföhn.
Wenn ihr das geschafft habt, kann man die Motorhälften auseinander nehmen. Dazu müßen die ca. 20 Schrauben auf der linken und die 6 Schrauben auf der rechten Seite heraus gedreht werden.
Motorhälften getrennt
So, Mittag! auch wenn es schon Abend ist.
Wir wechseln jetzt noch schnell die Welle und das Zahnrad vom 5. Gang aus, damit auch dieser Motor, die Getrieberückrufaktion hinter sich hat.
Schaltwalze

Um die Motorhälften trennen zu können, müßt ihr die Schaltwalze so ausrichten, dass sie durch das Loch in der Rückwand passt.
Na, noch interessant?
Ich weiß. Einigen von euch, wird jetzt schon der Kopf rauchen und andere haben schon lange abgewunken und sich damit abgefunden, die Wilde in die Werkstatt zu geben, wenn sie mal einen Schaden haben.
Das ist nicht schlimm.
Es dauert Jahre der Ausbildung, bis man die Zusammenhänge zwischen Wellen, Zahnrädern, Kräften, Lagern und Drehmomenten versteht und auch lesen kann.
JEDER KANN EIN BISSCHEN!
Ich liebe Maschinen und zerlege sie im Schlaf, dafür habe ich keine Ahnung, wie man Kuchen backt.
Getriebe
So, die Ölpumpe ist ausgebaut. Sie wird in 2 Schritten demontiert. Erst wird das Ölsieb abgebaut, damit man an die 3. Befestigungsschraube der Ölpumpe heran kommt. Wir haben sie ausgebaut, damit man Platz hat. Wobei Platz haben im Getriebebereich relativ ist. Alle Wellen sind ineinander verzahnt, aber es gibt einen einfachen Trick, damit man alles heraus bekommt.
Steckachsen der Schaltklauen.

Wenn ihr die beiden Steckachsen heraus zieht, fallen die 3 Schaltklauen von den Bolzen. Jetzt könnt ihr die Getriebewellen und die Schaltwalze heraus nehmen.
Wellen - und Zahnradwechsel
So, alle Wellen sind raus. Nun können wir mit dem Austausch beginnen. Die linke Welle und das erste Zahnrad auf der Welle sollen ausgewechselt werden.
Die Welle brauchen wir! Stück für Stück zerlegen wir die Einheit. Die Welle und das 1. Zahnrad müßen ausgewechselt werden. Wie immer ist alles mit Seegerringen gesichert.
Das ist die neue Welle und das neue Zahnrad.
Ich würde mal sagen " BERGFEST" Jetzt haben wir die Hälfte unserer Arbeit geschafft und eine Garage voller Einzelteile.
Ab jetzt wird wieder montiert!

Einen Tip habe ich noch für euch. Wenn ihr die Getriebewelle herauszieht, fällt auf dieser Seite die Buchse heraus. Eigentlich nicht schlimm, aber Yamaha hat da eine kleine Schweinerei eingebaut. Die Buchse hat auf der Seite, die im Motor steckt eine Innenphase und als die Buchse heraus gefallen ist, ist auch ein O Ring rausgefallen, der den Namen nicht verdient. Er hat nicht einmal 1mm Durchmesser. Also, wenn ihr die Welle wieder montiert, müsst ihr den O Ring sehr weit auf die Welle schieben und dann die Buchse nachsetzen. Schiebt ihr den O Ring nicht weit genug rauf, zerquetscht die Buchse den Ring und ihr habt an der Stelle Ölverlust. Es würde sich das Lebensdauergetriebeöl mit dem Motorenöl vermischen. Es sitzt zwar dort ein Simmerring, aber Yamaha hat nicht ohne Grund dort den O Ring platziert. Also hatten sie damit schon einmal Probleme. Wenn sich das Lebensdauergetriebeöl mit dem Motoröl vermischt, ist das nicht weiter schlimm, weil dort nur die Duplexkette läuft. Aber, irgendwann ist das Getriebegehäuse mit Motoröl voll gelaufen, dann drängt das Motoröl / Getriebeölgemisch zurück in den Motorraum und das ist übel. Das Getriebeöl hat nicht die gleichen Eigenschaften, wie das Motoröl. Es kann die hohen Temperaturen nicht ab. Die Viskosität ist erheblich geringer. Der Ölfilm würde reißen und ein Motorschaden wären die Folgen.
Alle Lager und Gleitbuchsen waren in Ordnung, aber was noch wichtiger war, der Motor war nicht verharzt oder verschlammt. Das Öl war so frisch, wie am ersten Tag. Und das nach 16 Jahren! So mußten wir die Ölbohrungen nicht auswaschen.
Wir hatten noch das Getriebe fertig gemacht, die Ölpumpe und das Ölsieb wieder eingebaut, die Motorhälften wieder zusammen gesetzt und die Kupplung wieder montiert, bevor wir Feierabend gemacht hatten. Es langte auch. Um 8:00 Uhr war ich los gefahren und brauchte 2 Stunden nach Buxtehude. Von 10:00 - 18:00 Uhr hatten wir geschraubt. Jetzt noch 1 Stunde grillen und dann 2 Stunden wieder nach Hause.
Wenn ihr den Motor so weit zerlegt habt, dürft ihr euch Schrauber nennen. Schraubergott, erst, wenn ihr ihn auch wieder zusammen bekommt und er anschließend läuft!
Allgemeines!
Ganz interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch das hier!